So bekommt man alte Tapeten von der Wand
Glatte, haftfähige Wände sind Voraussetzung dafür, dass die neuen Tapeten gut aussehen und sich nicht von selbst wieder von der Wand ablösen.
Zu den mühsamsten und unangenehmsten Arbeiten beim Tapezieren gehört das Ablösen der alten Tapeten. Viele versuchen sich die Mühe zu ersparen indem sie einfach die neue über die alte Tapete kleben. Aber zumeist ist da der Ärger schon vorprogrammiert. Alle Unebenheiten, die sich auf der alten Tapete kaum bemerkbar machen, zeichnen sich auf den neuen Tapeten meist recht deutlich ab. Besonders übereinandergeklebte Nähte drücken sich durch.Weiterhin gibt es aber auch ein Klebeproblem. Beim Auflegen der eingekleisterten Tapetenbahn zieht die Feuchtigkeit aus dem Kleister durch die alte Tapete und löst dort die alte Kleisterschicht an. Zwar haftet die neue Tapetenschicht gut auf der alten, aber diese nicht mehr auf der Wand und löst sich dort großflächig ab. Demnach wird man um das Ablösen der Tapeten nicht herum kommen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bevor man sich jedoch an die arbeit macht, sollten der Boden und die an Wandnähe stehenden Möbel (wenn sie nicht entfernt werden können) wasserfest mit Folie abgedeckt werden. Zudem ist ein größerer Behälter für die abgelösten Tapeten nötig.
Am leichtesten lassen sich dünne, nur einfach bedruckte Tapeten ablösen. Man streicht die Wände einfach mit Wasser ein, wartet etwa 10 Minuten und kann dann von oben nach unten die einzenen Bahnen in einem Stück von der Wand ziehen. Das Einstreichen kann mit einer Deckenbürste (Quast) oder einer Lammfellrolle erfolgen. Dabei darf die Rolle nur langsam drehen, damit es nicht zu stark spritzt. Bei hartnäckigen Stellen kann man mit einem breiten Stoßspachtel nachhelfen. Bei dickeren, mehrfach bedruckten oder auch mehrschichtigen Tapeten übereinander funktioniert das nicht mehr so einfach. Um die aufwichende Wirkung des Wassers zu erhöhen, kann man etwas Spülmittel oder noch besser Tapetenlöser ins Wasser geben. Um zu verhindern, dass das Wasser von der Wand abläuft, bevor es in die Tapete einziehen kann, setzt man dem Wasser ein wenig Tapetenkleister zu. Es bleibt dann besser auf der Wand stehen und kann so auf die alte Kleisterschicht einwirken. Reicht ein Auftrag von Wasser nicht aus, um bis in die Kleisterschicht durchzuweichen, muss die Prozedur gegebenenfalls mehrfach wiederholt werden.
Führen die beschriebenen Methoden nicht zum gewollten Erfolg, muss man zu Hilfsmitteln greifen. Das ist auch immer dann nötig, wenn die Oberfläche der Tapete durch die Art des Bedruckens oder durch nachträgliche Schutzanstriche wasserdicht versiegelt ist. Metallbeschichtete Tapeten, Vinyltapeten sowie Rauhfasertapeten mit Latex- oder Dispersionsanstrichen haben ohnehin eine weitgehend wasserdichte Oberfläche. Bevor das wasser zum Auflösen an die Kleisterschicht gelangen kann, muss die Oberfläche perforiert werden. Das geht mit Nagelwalzen, Nagelbrettern, Kratzern oder Drahtbürsten.
Die modernste und wirksamste Methode, Tapeten abzulösen, erfolgt mit Hilfe von Dampf. Dazu werden verschiedene Geräte angeboten. So gibt es Geräte, die aussehen wie ein Bügeleisen. Diese haben einen eingebauten Wasserbehälter und werden auch wie ein Bügeleisen über die Wand geführt. Bei Apparaten mit höherer Leistung (Bild oben) wird der Dampf in einem separaten Behälter erzeugt und über einen langen Schlauch in das leichte Handgerät geführt. Nach der gleichen Methode arbeiten Zusatzgeräte, die es als Ergänzung zu den Dampfreiniger zu kaufen gibt.
Der Vorteil des Ablösens mit Dampf liegt an der Leistung, denn das Ablösen dauert nur 10 – 20 Sekunden und es entsteht weitaus weniger Schmutz. Somit kann das Abdecken entfallen. Wasserdichte Schichten müssen wie beim Ablösen mit Wasser vorher angeritzt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit über Kopf zu arbeiten. So kann man auch Tapeten von der Decke problemlos entfernen, ohne dass das Abweichwasser einem in die Ärmel läuft oder in die Augen tropft.
