E-Herd ohne Funktion
Ein nicht funktionierender E-Herd ist der Schrecken aller Hausfrauen, sorgt eine kalte Küche doch meist für schlechte Stimmung innerhalb der Familie. In diesem hier beschriebenen Fall erreichte uns ein Anruf einer Freundin, die einen nicht mal zwei Jahre alten Marken-E-Herd ohne Funktion in der Küche zu beklagen hatte. Einer der drei Sicherungsautomaten hätte ausgelöst und obwohl die beiden anderen Sicherungsautomaten eingeschaltet waren, ging nichts mehr am E-Herd. Am Telefon lässt sich sowas schon mal gar nicht regeln, da wir aber gut 40 km weit auseinander wohnen und es schon recht spät war, mussten wir sie zunächst vertrösten. Ein E-Herd, der mit drei Sicherungsautomaten abgesichert ist, deutet schon mal auf Drehstrom (400 V) hin. Einen E-Herd, der trotz zweier eingeschalteter Sicherungsautomaten überhaupt keine Funktion hat, ist zunächst schon mal etwas ungewöhnlich, es sei denn, der Null fehlt. Nachdem der ungeduldige Hausherr einen Werkskundendienst anrief (schließlich sei ja noch Garantie auf dem Herd), kam dieser am gestrigen Tag und erklärte, dass es mit Sicherheit nicht am Herd liegen kann und machte die Sicherungsverteilung für die Störung verantwortlich und fuhr quasi unverrichteter Dinge wieder ab. Diese Aussage ließ er sich mit 74,- Euro incl. 39,- Euro Anfahrt bezahlen.
Vorweg sei gesagt, dass jegliche Fehlersuchen an einem E-Herd von einem Fachmann ausgeführt werden müssen, bei einer Sicherungsverteilung versteht sich das von selbst. Uns geht es in der Hauptsache darum, auf was man im Jahre 2008 noch alles für Installationen treffen kann.
Nun war ich heute vor Ort, schön Frühstücken und E-Herd nachgucken. Zunächst schaute ich mir die Sicherungsverteilung an. Was dort zum Vorschein kam, überraschte doch sehr.

Zunächst fiel auf, dass es sich keineswegs um Drehstrom handelte, sondern um 230V. Aber man hat zumindest schon mal vorgesorgt und ein 5-Ader-Steigeleitung in die Verteilung gezogen. Noch viel auffälliger, die saumäßige Verdrahtung und das bei mehr als ausreichend Platz. Die drei rechten Sicherungsautomaten sind für die Versorgung des E-Herds zuständig. Leider ist das NYM 5X2,5mm² zu kurz und wurde kurzerhand mit je zwei 1,5mm² verlängert (siehe Bild). Nun war zwar der Ausfall des E-Herds nicht geklärt aber eines war sicher, so wie sich die Sicherungsverteilung darstellte, bleibt der E-Herd vorerst auch außer Betrieb. Übrigens die Verteilung wurde nach Anschaffung des E-Herds durch einem vom Vermieter beauftragten Fachmann auf den “neuesten Stand” gebracht. Zuvor waren dort noch die 10 A Schraubautomaten drin. Klingt unglaublich, ist aber so!

Um hier noch einmal auf den Kundendienst einzugehen. Dieser hat selbstverständlich nichts falsch gemacht. Er ist ja ausschließlich für das vermeintlich defekte Gerät zuständig. Installationsarbeiten führt der nicht durch. Zudem wäre es wohl auch etwas zu teuer. Der Monteur hat die katastrophale Sicherungsverteilung moniert, die Sicherungsautomaten ausgeschaltet und gegen Wiedereinschalten gesichert. Zudem hat er den nicht ordnungsgemäßen Zustand auf der Rechnung protokolliert. An der Herdanschlussdose war der Grund des Ausfalls sofort zu erkennen. Da die Blaue, die beiden Schwarzen sowie die Braune Ader, wie auf dem Bild unten gut zu erkennen, unversehrt sind, ist die Grün-Gelbe (rechts oben) angeschmort und gebrochen. Ja, der Schutzleiter wurde hier als Nullleiter genommen, warum auch immer. Denn die Blaue Ader ist mit der Nullschiene verbunden.

Wie man am Herdanschlusskabel unschwer erkennen kann, handelt es sich um ein sehr altes 4×2,5mm². Wie auf dem Bild oben sehr gut zu sehen, hat es auch schon ordentlich geschmort in der Dose. Viel konnte ich nicht tun, außer eine neue Herdanschlussdose zu setzen und eine neue 5×2,5² Herdanschlussleitung legen. Der Rest muss mit dem Vermieters abgeklärt werden und wen der beauftragt können wir nur erahnen.