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Wie Tiere im Gartenteich überwintern


Ein Großteil unserer Wasserbewohner kann im Winter, der mit Eis und Kälte das Pflanzenleben in den Gewassern weitgehend zum Absterben bringt, nicht flüchten und wie die Zugvögel in den warmen Süden ziehen. Viele absterbende Wasserpflanzen bilden noch vorher rechtzeitig rundliche “Winterknospen” aus. Hierbei handelt es sich um verkürzte Sprossteile mit vielen dicht stehenden, kleinen, nährstoffreichen Blattehen. Diese sinken auf den Gewässergrund, um im Frühjahr wieder neu auszutreiben. Diese Möglichkeit der Pflanzen steht den Wassertieren natürlich nicht offen.
Auch wenn keine Eisdecke den Blick in den Gartenteich versperrt, suchen wir jedoch oft vergebens nach Wassertieren. Die Wasserbewohner sind natürlich nicht alle im Herbst gestorben, um im Frühling wieder aus dem Nichts zu entstehen. Bei ihnen bedingt eine Kombination von Faktoren das Überwinterungsverhalten. Generell werden die Stoffwechselvorgänge und die Atmung der Tiere auf ein Minimum heruntergefahren. Dies ist eine Erscheinung, die ausschließlich mit einer Anpassung an niedrigere Wassertemperaturen zu sehen ist. Sie bringt natürlich einen großen Vorteil mit sich: In der kalten Jahreszeit, wenn das Nahrungsangebot grundsätzlich gering ist, wird der Nahrungs- und Energiebedarf niedrig gehalten. Dadurch vermögen Tiere die nahrungsarme Jahreszeit im Gewässer – zumindest von der ernährungsbedingten Seite her – ohne größere Verluste zu überstehen. Wassertiere wenden aber auch oft besondere Strategien an, um über die lebensfeindliche jahreszeit zu kommen.
Ein Großteil unserer einheimischen Amphibienarten (z. B. Erdkröte, Knoblauchkröte, Wechselkröte, (Grasfrosch), die schon bald nach der Laichzeit das Wasser wieder verlassen, sucht ab dem Spätsommer, spätestens im Herbst ihr Winterquartier an Land auf. Wasserfrösche und junge Molche verbringen jedoch in der Regel die Wintermonate im Bodenschlamm der Gewässer.
Vor allem für Fische ergibt sich so manche Schwierigkeit, wenn es darum geht, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Durch die geringere Sonneneinstrahlung fehlt es jetzt im Gartenteich an Licht, Wärme, Pflanzenwachstum, Sauerstoff und Nahrung. Zusätzlich verschlechtern die Reste abgestorbener Wasserpflanzen und -tiere die Wasserqualität. Fische graben sich zur Überwinterung im Schlamm ein oder stehen an der tiefsten Stelle im Teich und reduzieren die Herzschlagfrequenz, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Bei einer Wassertemperatur unter 5 °C wird die Nahrungssuche und -aufnahme eingestellt.
Sollen die Fische im Teich verbleiben, muss letzterer in diesem Fall aber mindestens 80- 100 cm tief sein, ansonsten muss man die Tiere im Aquarium über den Winter bringen. Auch andere Tierarten, etwa verschiedene Vertreter der Insekten, überwintern ganz gezielt im Gartenteich in der 4 °C warmen untersten Wasserschicht oder im Schlamm. Beispielsweise überstehen die meisten Libellen und viele Wasserkäfer den Winter als Larven im Teich. Dort sind sie gut vor Feinden und klirrender Kälte geschützt. Auch die Köcherfliegenlarven verbringen die kalte Jahreszeit unter Wasser. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Teich eine ausreichende Tiefe besitzt, also nicht durchfriert.
Gewässer besiedelnde Wanzen (u. a. Wasserläufer, Teichläufer), die in der warmen Jahreszeit die Oberfläche ruhiger Gewässer bevölkern, suchen ab den späten Herbstmonaten Verstecke an Land auf. Die Stabwanze übersteht als Vollinsekt zweimal den Winter, in der Regel im Wasser. Der Wasserskorpion überwintert dagegen sowohl im Wasser als auch an Land. Ebenfalls im Wasser verbringen der Zwergrückenschwimmer, der Gewöhnliche Rückenschwimmer und die Schwimmwanze als Vollinsekt die Wintermonate. Je nach Insektenart können aber auch Eier (meist in Pflanzengewebe versenkt) oder Puppen (teilweise beim Gelbrand) den Winter überdauern.
Andere Tierarten wie die Spinnen, aber auch Vertreter der Insekten verkriechen sich zur Überwinterung zwischen den eng anliegendenden Blättern abgestorbener Sumpf- und Uferpflanzen (u. a. Schilf, Rohrkolben) .
Auf eine besonders interessante Überwinterungsstrategie sei loch hingewiesen: Wasserflöhe, die im Sommer teilweise massenhaft auftreten können, sucht man im Winter vergeblich im Wasser. Die Wasserflöhe haben sich an das jahreszeitlich so unterschiedliche Leben im Teich mit einem üppig gedeckten Tisch im Sommer und bei eisiger Kälte mit leeren Vorratskammern in genialer Weise angepasst. Bei gutem Algenwachstum im Sommer muss ihre Entwicklung sehr schnell gehen, wollen sie die Nahrungsreserven optimal ausnutzen. In dieser Zeit erfolgt die Fortpflanzung ohne Männchen ausschließlich durch Jungfernzeugung, es werden in kurzer Zeit hohe Nachkommenzahlen erreicht. Im Spätherbst, wenn die Nahrungsgrundlagen nicht mehr ausreichen, entstehen aus den Eiern nicht nur Weibchen, sondern auch Männchen. Diese befruchten dann die Weibchen und es entwickeln sich Dauereier, die auf den Teichgrund sinken, um dort den Winter zu überstehen. Im Frühling entwickeln sich dann wieder nur Weibchen der Jahreszyklus beginnt erneut.





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1 Kommentar »

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08.November 2008 @ 11:0

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