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Richtig Löten


So mach versierter Heimwerker schreckt vor den “heißen Verbindungen” zurück. Daher ist das Löten als Einstieg in diese Materie gut geeignet. Die Technik ist nicht schwierig – sorgfältige Vorbereitung des Werkstücks und richtiges Erwärmen vorausgesetzt. Welche Grundregeln um das “Spiel” mit dem Feuer sonst noch wichtig sind, gibt es nachfolgend zu lesen.



Das Wirkungsprinzip

Beim Löten werden wie beim Schweißen metallische Werkstoffe unter Einwirkung von Hitze miteinander verbunden. Und doch passiert an den Fügezonen etwas grundsätzlich unterschiedliches. Während beim Schweißvorgang die Werkstücke selbst bis in den flüssigen Bereich erwärmt werden und unlösbar miteinander verschmelzen, bleiben die Metalle beim Löten im festen Zustand. Sie werden durch ein hinzugefügtes drittes Metall, das geschmolzene Lot, verbunden, indem dieses in die feinsten Oberflächenporen der Werkstücke eindringt. Hier spricht man von einer Legierung.

Das Lot kann die Kontaktflächen der Metalle aber nur dann vollflächig benetzen, wenn diese dicht genug zusammenlegen. Dabei sollte der Lötspalt nicht mehr als 0,2 mm breit sein. Nur dann entsteht die sogenannte kapillare Saugwirkung, die das flüssige Lot in den Spalt hineinzieht. Die kapillare Saugwirkung kennt man z. B. auch von Löschpapier oder Öldochten her, wo Tinte bzw. Öl durch diesen Effekt entgegen der Schwerkraft hochsteigt.

Nach diesem beschriebenem Prinzip laufen sowohl das Hat- wie auch das Weichlöten ab. Der wesentliche Unterschied liegt in der Höhe der Arbeitstemperatur und – daraus resultierend – in der Festigkeit der Verbindung: Beim Weichlöten verwendet man Lote, die in einem Temperaturbereich zwischen 200 und 450 °C schmelzen. Damit lassen sich zwar feste und dichte, aber nicht sehr belastbare Verbindungen herstellen. Für höher beanspruchte Nähte empfiehlt sich das Hartlöten. Neben anderen Loten und Flussmitteln wird dazu vor allem eine Teperatur über 450 °C (meist zwischen 600 und 1100 °C) benötigt.

Die Ausstattung

Der Erfolg beim Löten hängt entscheidend davon ab, ob die Lötstelle ausreichend erwärmt wird. Und zwar in relativ kurzer Zeit, da z. B. Flussmittel bei zu langer Erwärmung (über 4 min.) ihre Wirksamkeit verlieren. Deshalb sollte vor dem Kauf einer Ausstattung überlegt werden, welche Lötarbeiten bei einem so anstehen könnten. Der elektrische Lötkolben ist das klassische Einsteigergerät und ideal für Lötungen an Elektro- und Elektronikbauteilen. Alternative hierzu sind die kleinen Minigaslöter mit Lötkolbenvorsatz. Diese können wie Feuerzeuge nachgetankt werden und machen den Heimwerker unabhängig vom Stromnetz. Die Wärme wird nicht durch eine Flamme, sondern durch Andrücken des Kolbens übertragen. Mit diesen Geräten sind allerdings nur Temperaturen bis etwa 400 °C zu erreichen.

Universell für Weich- und Hartlötungen einsetzbar sind Brenner, die einfach auf Einweg-Behältnisse gesetzt werden. Hier stehen als Brennstoffe die Butan-Kartuschen zur Wahl, zum anderen Einweg-Flaschen mit einem Butan-/Propan-Gasgemisch. Wobei letztere über den Vorteil von Ventil und Schraubanschluss verfügen, so dass auch “Über-Kopf-Betrieb” möglich ist. An beiden Varianten lassen sich anschließbare Schlauchgarnituren montiren. Diese lassen sich mit alen möglichen Brennervorsätzen kombinieren. Als Orientierung zur Auswahl des richtigen Brenner-Mundstücks: Beim Löten von Rohrleitungen z. B. sollte der Brennerdurchmesser nicht mehr als 3 mm vom Rohrdurchmesser abweichen. Generell gilt: Ein zu großer Brenner ist besser als ein zu kleiner.

Lote und Flussmittel
Flussmittel lösen Oxydationen auf den Metallwerkstücken und verhindern ihre Neubildung. Ohne Flussmittel wären Lötungen gar nicht möglich, weil ein Oxydationsfilm – der beim erwärmen von Metallen zwangsläufig entsteht – das flüssige Lot daran hindern würde, in die Oberflächenporen der Werkstücke einzudringen. Eine Legierung könnte also nicht stattfinden. Als Flussmittel werden verschiedene Stoffe eingesetzt, von Kolophonium über Borax bis hin zu Schwermetallsalzen. Es gibt sie als Lötwasser, -fette, -pulver und Lötpasten. Jedes Flussmittel hat einen bestimmte Temperaturbereich in dem es Oxyde lösen kann (Wirktemperaturbereich). Dieser muss auf die Arbeitstemperatur des Lotes und auf das jeweilige Metall abgestimmt sein. Allerdings haben Flussmittel auch unerwünschte Nebenwirkungen. Je besser sie die Oxydation beseitigen, um so stärker ist in der Regel ihre korrosionsfördernde Wirkung. Aus diesem Grund müssen Reste nach dem Löten sorgfältig entfernt werden. Flussmittel gibt man vor dem Erwärmen auf die Lötstellen der Werkstücke. Es sei denn, man verwendet ein flussmittelummanteltes oder -gefülltes Lot. Die Auswahl des richtigen Lotes ist zunchst einmal abhängig vom Material der Werkstücke und deren Schmelzpunkten. Zum Weichlöten setzt man Zinn-Blei-Legierungen ein.Beim Hartlöten werden unter anderem Messing- und silberhaltige Lote verwendet.



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1 Kommentar »

Pingback by Löt - Praxis - Heimwerker Tipps

02.März 2008 @ 13:0

[…] Grundlagen des Lötens haben wir hier ausführlich behandelt. Nun widmen wir uns der Löt-Praxis. Bevor es aber losgeht, kurz zum […]

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