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Holzbearbeitung innen und außen


Vorbereitung
Neben der Auswahl der für die vorgesehene Nutzung passenden Holzart entscheidet die Oberflächenbehandlung darüber, wie lange ein Möbelstück oder eine Holzkonstruktion dem “Zahn der Zeit” widersteht. Während im Außenbereich vor allem Feuchtigkeit, Sonne und Holzschädlinge berücksichtigt werden müssen, ist für die Behandlung von Möbeln entscheidend, wie intensiv sie genutzt werden und welchen Temperatur- und Feuchtigkeits-Schwankungen sie – etwa in Küche oder Bad – ausgesetzt sein werden.



Man beginnt erst mit der Oberflächenbehandlung, wenn das Holz ausreichend trocken ist und man alle Flächen fertig geschliffen und, zum Beispiel mit einer Bürste, gründlich entstaubt hat. Wenn man das Holz mit einer Beize färben will, sollte man die Oberfläche zuerst wässern, um die Holzporen für die Beize aufnahmefahig zu machen. Zunächst trägt man kaltes Leitungswasser mit einem Schwamm gleichmäßig auf. Die sich durch das Wasser aufstellenden Holzfasern kann man nach dem Trocknen an der rauhen Oberfläche erkennen. sie werden mit feinem Schleifpapier der Körnung 220 per Hand abgeschliffen. Dafür benutzt man keinen Schleifklotz und übt bei diesem Zwischenschliff nur wenig Druck auf das Schleifpapier aus, um die Fasern nicht wieder herunterzudrücken. Auch nach dem Zwischenschliff wird die Oberfläche mit einer Bürste entstaubt, damit kein Staub in den Holzporen zurückbleibt.

Beizen

Beizen können entweder gebrauchsfertig gekauft oder als Pulverbeize mit warmen Wasser angemischt werden. Metallfreie Pinsel und Gefäße verhindern Verfärbungen durch Oxidation. Da Beize je nach Holzart unterschiedlich stark färbt, sollte die Tönung an verdeckter Stelle ausprobiert werden. Die Lösung wird mit einem breiten Pinsel satt und möglichst gleichmäßig aufgetragen. Um eine ausgeglichene Färbung zu erreichen, egalisiert man die Beize gleich danach mit dem sogenannten Vertreiberpinsel. Bei größeren senkrechten Flächen mit schnellen, waagerechten Pinselzügen von unten nach oben arbeiten, damit herunterlaufende Beize keine Farbnasen auf dem noch unbehandelten Holz hinterlassen kann. Man kann Beize auch mit dem Ballen auftragen, den man aus einem fusselfreien Tuch um einen Stoffrest oder Watte herum faltenfrei zusammenbindet. Mit dem Ballen erreicht man eine besonders gleichmäßige, seidige Oberfläche. Bei diesem “Mattieren” mit dem Ballen sollten jedoch unbedingt Schutzhandschuhe getragen werden. Nach dem Trocknen wird dic Oberfläche mit einem leichten Zwischenschliff geglättet.

Oberflächenschutz

Soll die Oberflächenstruktur des Holzes sichtbar bleiben, so verwendet man in Innenräumen vor allem Lasuren, Öle und Wachse, um Möbel und Täfelungen zu behandeln. Eine lasierte Oberfläche bietet den besten Schutz vor Staub und Kratzern, weil die Lasur eine feste Schicht auf dem Holz bildet. Lasuren lassen sich am besten mit einem Naturhaar-Pinsel auftragen. Als Grundierung nimmt man Schnellschliffgrund, der das Eindringen des Anstrichs in tiefere Holzschichten begrenzt und die Fasern aufstellt. Nach einem Zwischenschliff trägt man dann ein bis zwei Schichten Lasur auf.
Obwohl die Umwelt- und Schadstoffdiskussion inzwischen schon zu wasserlöslichen Lasuren geführt hat, die bei der Trocknung deutlich weniger Lösungsmittel an die Raumluft abgeben, wird auch die Behandlung und Wachs immer beliebter. Beide Verfahren bieten allerdings praktisch keinen Schutz gegen Kratzer. Während Holzöl tief einzieht und unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Hitze ist, bietet Wachs nur bei wenig beanspruchten Möbeln einen ausreichenden Schutz gegen Staub und oberflächliche Verschmutzung. Öl zieht tief in das Holz ein, deshalb wird die Oberfläche immer wieder erneut mit öl getränkt, bis sie weitgehend gesättigt ist. Doch auch danach muß die gute Tiefenwirkung des Öls mit erneuten Behandlungen erkauft werden – allerdings in größer werdenden Abständen. Öl trägt man mit einem weichen Kunsthaarpinsel oder einem Ballen satt auf. Nach etwa 20 Minuten nicht eingezogenes Öl mit einem Lappen abnehmen, sonst trocknet die Oberfläche später nicht ab und klebt. Lappen und Ballen danach ausgebreitet trocknen lassen. Nach 24 Stunden ist die Fläche trocken und kann nach einem Zwischenschliff erneut behandelt werden. Rohes Holz sollte mindestens dreimal geölt werden, danach ist eine Auffrischung nach einigen Monaten ratsam. Wachs trägt man zu Beginn ebenfals mehrmals hintereinander mit Tuch oder Bürste entlang der Maserung auf. Spezielle Wachs-Bürsten mit eingearbeiteten Lederstreifen reiben das Wachs besonders gut in die Holzporen. Auch eine Wachsbehandlung sollte ein- bis zweimal im Jahr wiederholt werden.
Eine besonders effektvolle, aber aufwendigere Behandlung, die sich gut mit Beize kombinieren lässt, ist das Kalken von Möbeloberflächen. Dabei entsteht je nach Beiz- oder Holzfarbe eine graue bis milchigweiße Oberfläche, die Maserung bleibt dunkler und wird dadurch betont. Einen besonders starken Effekt erzielen Sie. wenn Sie das Holz zuvor dunkel beizen. Nach Trocknung wird dann Füllgrund aufgetragen, der die Poren versiegelt und dort die Farbe fixiert. Erst danach erfolgt ein Zwischenschliff. Nun trägt man die sogenannte Porenpaste mit einem Ballen quer zur Maserung auf. Uberschüssige Paste nimmt man mit einem Tuch längs der Maserung wieder ab. Nach einer Trockenzeit von 3-4 Stunden erfolgt mit 240er Körnung ein Feinschliff. Nach vollständiger Trocknung – am besten über Nacht – kann die Oberfläche dann entweder mit Lasur behandeln oder klar lackiert werden.

Gesundheit

Bei allen Arbeiten sind die Grundregeln für den Arbeitsschutz zu beachten, denn schließlich will man Möbel imprägnieren und nicht die Lunge. Stets in gelüfteten Räumen arbeiten: selbst Öle und Wachse enthalten meist Lösungsmittel, die zwar nicht gleich krank machen, aber Kopfschmerzen verursachen können. Wenn es geht, sollte deshalb auf Balkon oder Hof gearbeitet werden.
Außenschutz
Holz im Außenbereich kann durch chemische Oberflächenbehandlungen nur bedingt dauerhaft vor den Folgen der Witterung geschützt werden. Zwar ist ein Schutzanstrich des Holzes vor allem gegen Schädlinge und Sonneneinstrahlung Voraussetzung für lange Haltbarkeit. Wichtiger ist es jedoch, das Holz mit konstruktiven Maßnahmen vor direktem Regen und stauender Nässe zu bewahren. Ist der Kontakt von Holzbauteilen mit Wasser unvermeidlich, so muss für einen schnellen Abtransport der Feuchtlgkelt gesorgt werden, damit das Wasser an den imprägnierten Flächen abperlen kann. In horizontalen Fugen und Vorsprüngen bleibt Wasser stehen, es bilden sich Feuchtigkeitsnester. Stehendes Wasser sickert durch die Kapillarkraft allmählich in das Holz ein und bewirkt unweigerlich ein Aufquellen. Traufkanten und versetzte Holzlagen bieten dem ablaufenden Wasser dagegen keine Widerstände.
Große Dachüberstände bieten den besten Schutz gegen die Einflüsse der Witterung. Sowohl direkte Beregnung als auch die UV-Strahlung der Sonne werden so am effektivsten von Wandkonstruktionen fern gehalten. Zusätzlich müssen Wandverkleidungen aus Holz hinter.lüftet werden, damit auch die aus dem Mauerwerk austretende Feuchtigkeit abgefuhrt werden kann. Hinterlüftung Ein ausreichend hoher Stein- oder Betonsockel entkoppelt Holzbauwerke von direktem Erdkontakt und schützt gleichzeitig vor Spritzwasser. Außenbauteile, die dem Niederschlag ausgesetzt sind, sollten keine scharfen Kanten und Ecken aufweisen, weil hier der Anstrich weniger gut haftet und aufplatzen würde. Hirnholzflächen sollten abgedeckt werden, weil gerade sie das Wasser besonders gut aufnehmen und speichern. Das gleiche gilt für konstruktive Elemente wie Zapfen- oder Stoßverbindungen: Aus ihren Ecken und Ritzen trocknet das Wasser nur langsam ab. Auch Oberflächenrisse des “arbeitenden” Holzes nehmen besonders viel Feuchte auf – deshalb sollten dicke Holzbauteile aus Brettschichtholz zusammengesetzt werden, um großen Rissen vorzubeugen.
Eine Fäulnisbildung des Holzes wird auch durch einen direkten Kontakt mit anderen feuchten Stoffen wie zum Beispiel Erdreich gefördert. Deshalb Holzbauteile nie direkt in das Erdreich eingraben, denn gegen die Zersetzungskraft des dauerhaft feuchten Bodens knapp unter der Oberfläche ‘hilft kein noch so gründlicher Holzschutz. Einen gewissen Feuchte-Schutz erreicht man schon, wenn man das Bauteil mit Steinen und Kies vor direktem Erdkontakt bewahrt – verankert man das Holz erst tiefer direkt im Erdreich, damit dort Feuchtigkeit abgeleitet wird. Erheblich besser ist es jedoch, das Holz vom Untergund zu entkoppeln, zum Beispiel mit Metallankern, die aufgeschraubt oder in ein Betonfundament eingelassen werden.
Im Außenbereich wird man um biozide (also giftige) Substanzen im Anstrich nicht herumkommen. Bestes Anstrichmittel sind Lasuren mit Fungiziden (gegen Pilze) oder Insektiziden (gegen Insekten) – je nachdem, wie stark die Konstruktion gefährdet ist. Lasuren sind Lacken überlegen, weil sie auch in die Holzoberfläche eindringen und nicht nur einen oberflächlichen Film bilden, der aufbrechen und abblättem kann. ÖI- und Wachsüberzüge sind außen nicht sinnvoll: Sie werden ab- und ausgewaschen und verhindem nicht, dass Holzschädlinge sich ausgerechnet die neue Pergola als leckeren Happen aussuchen.



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